Heute könnt ihr den 100. Beitrag im Kunst zu Leben Magazin lesen. Zu diesem kleinen Jubiläum schreibe ich diesmal ausnahmsweise über mich selbst und versuche zu erklären, warum die Kunst zu Scheitern mindestens so wichtig ist, wie die Kunst zu Leben.
Ihr habt sicher alle dieses Bild von Franz Neumayr in der Kronen Zeitung gesehen. Es scheint als ob alles super ist und mir eine geniale Werbung für das Buch und die gesamte Bio-Heu-Region gelungen wäre.
In Wirklichkeit ist dieses Foto ein einziges scheitern. Schon allein, wie es entstanden ist.
Erstes Scheitern:
Zwar habe ich unseren Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer gebeten und mit sehr guten Argumenten zu überzeugen versucht, dass die Königin der Bio-Heu-Region dieses Buch an den Französischen Präsidenten persönlich übergeben darf. Es wäre der allererste Auftritt von EVA Bauer aus Obertrum als neue Heukönigin gewesen.
Außerdem wäre es bei entsprechender politischer Unterstützung möglich, dass unser Biodorf Seeham vollwertiges Mitglied bei den Bio Städten Europas wird. Die Gründungsversammlung findet in Paris statt. Seeham ist als Musterbeispiel und Vorbild für Städte wie Mailand, Turin, Kopenhagen, München, Wien, Heidelberg, Nürnberg und viele andere Städte sehr herzlich willkommen, nur fehlt das nötige Geld noch.
Eine Übergabe unseres Buches an den Französischen Präsidenten hat unser Landeshauptmann leider aus Sicherheitsgründen abgelehnt, doch wir setzen voll auf Landesrat Sepp Schwaiger, der immer ein offenes Ohr für die Bio-Heu-Region und ihre Mitglieder hat.
Ihr seht also, mein ursprünglicher Plan ist grandios gescheitert, daher habe ich es dann auf eigene Faust probiert, denn wenn ich wirklich etwas will, dann bekomme ich dies auch meistens.
ZWEITES Scheitern:
Da ich fest entschlossen war, dieses Buch zu überreichen wirke ich sehr Selbstsicher, voller Selbstvertrauen mit großem Selbstwertgefühl und Bestimmtheit. Ja man müsste meinen, dass ich damit sehr zufrieden war. Immerhin gab es ja nächsten Tag in der Kronen Zeitung eine sehr schöne Geschichte mit einem ganzseitigem Foto und sogar auf der Titelseite war ich mit Frau Macron zu sehen.
Und jetzt kommt, was mein Freund Hans Peter Hasenöhrl (Chefredakteur der Salzburger Kronen Zeitung) in einem persönlichen Mail an mich eine Tragödie nannte.
Bekanntlich steckt hinter jedem erfolgreichem Mann eine sehr starke Frau, siehe Brigitte Macron und viele andere. Nun seit mich meine Frau vor 16 Monaten verlassen hat, steht überhaupt keine Frau mehr an meiner Seite.
Ihr könnt mir glauben, die Scheidung war die größte Niederlage meines Lebens und alle Erfolge in den letzten 23 Jahren waren es nicht wert, diese Frau zu verlieren. Es ist eine menschliche Tragödie und mein eigenes menschliches Versagen.
Nicht die Arbeit für die Bio-Heu-Region, das Kunst zu Leben Magazin, die Öffentlichkeitsarbeit oder etwa eine andere Frau waren der Grund für die Trennung, sondern einzig und allein mein Unvermögen ihre Liebe sowie ihr Herz und ihre Seele auch nach 23 Jahren Zusammensein noch zu berühren, das Feuer der Leidenschaft zu erhalten oder neu zu entflammen.
Dieses Talent hat mir der liebe Gott leider nicht gegeben. Bis vor einiger Zeit hätte ich alles dafür getan, dass sie wieder zu mir zurück findet. Ja sogar auf meine geliebte Arbeit als Technischer Übernehmer hätte ich verzichtet, denn es gab für mich nichts SCHÖNERES, WICHTIGERES und WERTVOLLERES als meine damalige Frau. Ja sie war mein Leben.
Mittlerweile musste ich zur Kenntnis nehmen, dass sie mit einem anderen Partner zusammen ist. Realistisch gesehen müsste schon ein Wunder geschehen, dass wir beide wieder zusammen sein dürfen.
Vorher werde ich eher noch Österreichischer Bundespräsident ohne Matura und Englisch Kenntnisse. Jetzt wisst ihr wie die Chancen für dieses Wunder stehen, dass Karin und ich noch einmal ein Paar werden.
Ein Leben ohne meiner Frau konnte ich mir beim besten Willen und allem positiven Denken nicht vorstellen.
Daher war mein Lebensplan komplett gescheitert und dieses Bild mit Brigitte Macron wo ich so viel Selbstvertrauen und Sicherheit ausstrahle eine einzige Täuschung. In Wirklichkeit habe ich nach diesen Fotos hemmungslos geweint und den Entschluss gefasst, alle meine Tätigkeiten für die Bio-Heu-Region vorläufig zu beenden.
Ich fühlte mich wie gelähmt, hilflos, dem Schicksal ausgeliefert, leer, ferngesteuert, Energielos, verzweifelt, voller Selbstvorwürfe, ohne Hoffnung auf die Zukunft. Ja irgendwie habe ich aufgehört zu Leben und nur mehr existiert. Nicht einmal mehr funktioniert habe ich.
Heute kann ich darüber schreiben, weil es zwar noch in meiner Erinnerung ist, mir aber nicht mehr weh tut, wenn ich daran denke.
Sogar Kardinal Christoph Schönborn hat mir zu Weihnachten geschrieben und mich gefragt, wie es mir nach der Scheidung geht.
Dabei wurde ich ins Erzbischöfliche Palais nach WIEN eingeladen und wir haben zusammen gebetet und über mein gefühltes Scheitern gesprochen. Als Geschenk bekam ich dann auch noch das Buch „Von der Freude der Liebe“.
Drittes Scheitern:
Das Buch der Bio-Heu-Region selbst. Zu einer Zeit als ich bereits wusste, dass sich meine Frau von mir trennen will, bekam ich das Angebot von Keil Franz und Rosenstatter Robert ein Buch über die Bio-Heu-Region zu machen.
Anfangs mit Bodo Polzer und dem Polzer Verlag. Dieser wurde dann vom Residenz Verlag übernommen. Zu dieser Zeit waren bereits viele Gastbeiträge der über 50 Autoren fertig und mussten nur noch in dieses Buch in entsprechende Form gebracht werden.
Dies geschah genau in dem Jahr nachdem mich meine Frau verlassen hatte. Durch mein seelisches Zusammenbrechen hatte ich die Möglichkeit in den 6 Wochen der REHA alles für das Lektorat und die grafische Gestaltung durch Ilmarin Hitsch vorzubereiten.
In perfekter Zusammenarbeit mit der Chefin des Residenz Verlages Frau Wonka sowie den Autoren dieses Buches ist ein großartiges Lebenswerk über die Bio-Heu-Region entstanden. Dadurch dass ich das große Talent habe, als Fotograf die schönsten Seiten des Lebens und die Wunder der Natur auf Bild festzuhalten, finden sich über 100 Fotos von mir in dem Buch der Bio-Heu-Region.
Als mir einer der Herausgeber dieses Buches Peter Daniell Porsche zu diesem Buch gratuliert hat und sich für die Arbeit bedankte sagte ich zu ihm: „Wäre ich noch glücklich verheiratet würde es dieses Buch in dieser Form sicher nicht geben“
Daraufhin seine sehr weise Antwort: „Wir Menschen glauben alle, wir hätten einen freien Willen, doch in Wirklichkeit kann niemand seiner wahren Bestimmung entkommen“.
Ja liebe Freunde des Kunst zu Lebens Magazins. Bei der Präsentation unseres Buches war mit Johanna Paungger und Thomas Poppe das erfolgreichste Schriftsteller Ehepaar Europas anwesend und eines der ersten Exemplare ging nach New York.
Mittlerweile finden sich einige Bücher der Bio-Heu-Region bereits in den USA, Australien, London, ROM, Brüssel und vielen anderen Ländern in Europa. Ja auch bei uns hat das Lagerhaus über 250 STK gekauft und auf die verschiedenen Standorte in Salzburg aufgeteilt. Ein großes Dankeschön an den Obmann des Salzburger Raiffeisenverbandes Sebastian Schönbuchner.
Tausende Tränen meinerseits haben dieses Buch bis zu seiner Fertigstellung und Präsentation begleitet, dennoch ist es voller Pioniergeist, Lebensfreude, Motivation, Schönheit, Hoffnung und Gottvertrauen.
Das allererste Exemplar (mein eigenes) durfte ich einem der weisesten Menschen dieser Zeit schenken. Bruder David Steindl Rast der beste Freund des Dalai Lama, Mitbegründer des interreligiösen Dialoges (es gibt nur die Religion der Liebe) und Gründer des weltweiten Dankbarkeits Netzwerkes gratefullness. org, sowie erfolgreicher Buchautor.
Ihr seht also, auch dieses Buch und ganz viele andere Aktivitäten der Bio-Heu-Region von Medienberichten, treffen mit Stars, Präsidenten, der Tag der offenen Stalltür auf unserem Bauernhof und selbst der Film des Bayrischen Rundfunks wo über 30 Minuten über die Bio-Heu-Region berichtet wird, sind ein Produkt meines menschlichen Scheiterns in unserer Partnerschaft.
Anstatt dem Alkohol, Drogen oder anderen Süchten zu verfallen, habe ich alle meine Fähigkeiten, Talente, Stärken und letzten Energie und Kraftreserven für die Bio-Heu-Region sowie für Tätigkeiten der Heumilch, des Biodorfes Seeham oder dieses Kunst zu Leben Magazins eingesetzt.
JA es ist etwas sehr Schönes und Nachhaltiges aus diesem Scheitern entstanden. Nun gilt es im Leben wieder nach vorne zu schauen, die Trauerarbeit zu beenden und wieder etwas NEUES zu beginnen. Darum auch mein Abschied aus der Bio-Heu-Region, um wieder mehr Freiheit für ein neues Leben und so Gott will, auch für eine neue Beziehung zu haben.
Symbolisch dafür steht dieses Bild mit meiner Tochter Maria, welche genau im Scheidungsjahr und als meine Frau mich verlassen hat, mit mir als Heukönigin unterwegs war und als Königin der Bio-Heu-Region diese bestens repräsentierte.
Auch der Tag der offenen Stalltür auf unserem Bauernhof fiel genau in diese Zeit.
Ebenso die große Heugala im Kongresshaus am 05.März 2016 wo die Heumilch eine geschützte traditionelle Spezialität wurde und wir noch ein gemeinsames Foto mit meiner Frau, Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und unserer Tochter als Heukönigin machten, war der Abschluss der gemeinsamen Zeit auf unserem Bauernhof und dass, was Hans Peter Hasenöhrl eine Tragödie nannte.
Am 15.03.2016 nur 10 Tage später erfolgte die Scheidung und damit das Scheitern meines Lebensplanes.
Wißt ihr, wenn Gott am lautesten und meisten lacht ??? Richtig, sobald wir ihm von unseren Plänen erzählen. Darum beten wir ja schon beim Vater Unser: „Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe“. dies musste ich nun selbst erfahren.
Erkenntnis:
Die Kunst dankbar, zufrieden und glücklich zu Leben ist nicht immer und zu allen Zeiten möglich. Manchmal müssen wir auch im Leben oder an unserem Lebensplan scheitern. Deswegen sind wir keineswegs im Leben gescheitert. Es wartet nur ein anderes, ein neues, ungewohntes Leben auf uns.
Die Kunst im Leben ist es, einmal öfter aufzustehen als hinzufallen.
Soviel zum 100. Beitrag in diesem Biodorf Magazin.
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