Wenn der Fischermeister Christoph Kapeller aus Seekirchen eine getrocknete Schuppe eines Karpfen genau betrachtet, kann er, ähnlich wie bei Holz, Jahresringe erkennen und so das Alter des Fisches
ermitteln.

 

Der Panzer der Fische ist ganz generell ein wichtiger Schutz gegen feindliche Einwirkungen wie Parasiten und Bakterien. Die sechste Fischergeneration Kapeller ist heute mit ganz anderen Fischarten beschäftigt wie früher noch. Während der Urgroßvater noch Fische wie
Brachsen, Rotaugen, Karpfen und Hechte aus dem Wallersee fischte, hat sich der Geschmack und der Bedarf mittlerweile verändert.

Das was man vom Supermarkt und der Gastronomie kennt, wie
beispielsweise den Zander, bestimmt auch die Nachfrage.
Auch Reinanken sind aktuell beliebt, welche sich beispielsweise in den letzten Jahrzehnten aufgrund der immer besser werdenden Wasserqualität ebenfalls im Wallersee wohlfühlen.

Christoph selbst plädiert auf seltenere Arten wie die Brachsen: „Wenn man intensiveres und saftigeres Fleisch wie eine Forelle genießen
will, darf man sich halt von Gräten nicht abschrecken lassen!“

 

Bei der Familienbezeichnung „O Fischer“ steht das „O“ eigentlich
für „Ach“: Gemeint ist die aus dem Wallersee entspringende Fischach, welche über Eugendorf und Bergheim in die Salzach mündet. Von der Haustür beginnend hat Christoph durch die Fischach eine natürliche
Wasserstraße direkt zum See, seinen nahezu täglichen Arbeitsplatz.

Im Frühjahr dann werden laichreife Hechte gefangen, die Fischeier werden befruchtet bis die Junghechte schlüpfen, und wenn sie dann ca. zwei bis drei Zentimeter groß sind, werden sie von den Kapellers wieder am See ausgesetzt.

Bei manchen Anglern reicht die Spannbreite der Arme nicht aus, um zu zeigen, wie groß der vermeintliche Fangerfolg war. Christoph kann sich das sparen: Seine Fische sind real – wovon
man sich jederzeit in seinen häuslichen Teichen überzeugen kann.

 

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Bilder von Ralf Weichselbaumer

 

Hier der Beitrag in den Salzburger Nachrichten

SN vom 06.02.2020